Schön, dass Sie hier sind. Ich freue mich, Ihnen in diesem Kapitel einen kleinen Einblick in meine Welt der Erzählkunst zu geben – damit Sie wissen, wer hinter den Zeilen steckt und was mich antreibt.

Ich sehe mich selbst als Erzählkünstlerin aus Leidenschaft. Für mich ist das Erzählen von Märchen und Geschichten eine Herzensangelegenheit, die mich immer wieder aufs Neue fasziniert.

Aus eigenem Erleben weiß ich, dass Märchen Kindern guttun und sie stärken. Angekuschelt an die erzählende Mutter oder den vorlesenden Vater erleben sie die spannendsten Abenteuer, – durchleben und bestehen(!) sie in der Geborgenheit eines vertrauten Erwachsenen.

Als ich erwachsen wurde, gerieten Märchen heftig in die Kritik. Dennoch wurden gerade in dieser Zeit unzählige Bücher mit Märchen aus aller Welt veröffentlicht. Jeder Kritik zum Trotz las ich, was mir in die Hände fiel und empfand es als Wohl-Tat, als Bruno Bettelheims „Kinder brauchen Märchen“ erschien.

Dann hatte ich das Glück in die USA reisen zu dürfen und dort hörte ich, dass es bei Indianerstämmen Geschichtenerzählerinnen gab. Ihre Aufgabe war, den Kindern die Geschichten, Sagen und Mythen des Stammes zu erzählen. So erfuhren sie sehr früh von Herkunft, Bräuchen und Kultur der Welt, in die sie hineinwuchsen. Für mich war sofort klar: Das möchte ich auch!

Natürlich dauerte es eine Weile, bis ich diesen Wunsch verwirklichen konnte. Das Leben stellte mir einige Hindernisse in den Weg, und es brauchte Geduld und Ausdauer, bis ich schließlich meine Ausbildung bei der Europäischen Märchengesellschaft mit einer Prüfung abschloss und Gildeerzählerin wurde. Über viele Jahre nahm ich an verschiedenen Fortbildungen teil, um mich dann ganz der Erzählkunst zu widmen.

Es ist mir ein großes Anliegen, die Sprache und die Kraft der Märchen weiterzugeben. Am Wichtigsten ist mir aber, dass Märchen Spaß und Freude bereiten. Sie sind wirklich gute, wunderbare Geschichten, spannend, positiv und auch mit Humor gespickt und sie bereichern unser Leben bis ins hohe Alter.